Die einen sind froh, wenn sie wieder vorbei sind. Andere wiederum freuen sich schon Wochen vorher auf die Auszeit vom Alltag.
Die Gefühle vor den Feiertagen sind unterschiedlich wie die Menschen selbst.
Heute Morgen gab es beim Sat.1 Frühstücksfernsehen eine interessante Untersuchung. Passanten wurden zuerst vor und dann während einer Hypnose gefragt, was sie sich zu Weihnachten wünschen.
Vorher waren es häufig materielle Dinge. Eine tolle Wohnung. Eine Designertasche. Unter Hypnose haben die gleichen Personen auf einmal ganz andere Wünsche kundgetan.
Noch einmal die verstorbene Mutter umarmen dürfen, die man doch so stark vermisst. Die junge Frau, welche sich die teure Luxus Designertasche gewünscht hatte, wollte auf einmal ein eigenes Baby.

Es sind eben nicht die materiellen Dinge, die glücklich machen. Sie können unser Leben verschönern und bereichern – aber zufrieden werden wir eher durch Familie und Freunde.
Häufig gibt es gerade zu Weihnachten Streit und Enttäuschung. Das mag manchmal auch an der Erwartungshaltung liegen. Viele haben vorher so viel gearbeitet, dass sie an den Feiertagen alles auf einmal wieder gut machen möchten. Oder sich gegenseitig Dinge an den Kopf werfen, die schon lange in ihnen brodeln.
Schwierig wird dies auch häufig dann, wenn mehrere Generationen zusammen kommen.
Total wichtig: Oma und Opa sollten sich möglichst gar nicht einmischen. Wenn die Tochter ihr Kind mit einem Jahr in die KiTa gibt, weil sie wieder zurück ins Berufsleben möchte, dann ist das eben so. Da muss Oma dann einfach durch.

Einige treffen ihre Familien auch gar nicht, da sie mit ihnen total zerstritten sind. Wenn drum herum ganz Deutschland bei Kerzenschein am Feiern zu sein scheint, dann mag ein Gefühl von Einsamkeit auftreten.
Vor ein paar Jahren bin ich mit einem Business Kontakt eher zufällig von geschäftlichen Themen immer mehr zu privaten gewechselt.
Irgendwann haben wir uns über persönliche Familiengeschichten unterhalten. Als ich dem Redakteur erzählt habe, wieso ich meinen Vater am liebsten gar nicht mehr sehen würde, hat er mir geantwortet, dass er eine Bekannte hat, die dies nicht nur gesagt, sondern auch umgesetzt hat. Ihr Vater ist dann jedoch plötzlich von heute auf morgen gestorben – danach hat sie sich auf einmal an die guten Dinge erinnert und war traurig über die verlorenen letzten Jahre, die dann nicht mehr nachzuholen sind.

Wir fahren am Freitag zu meinen Eltern. Ich fahre mit gemischten Gefühlen hin – es ist ein komisches Gefühl, wieder in der Wohnung zu sitzen, wo ich selbst als 18-jährige noch viel Gewalt und massive Unterdrückung erlebt habe. Wo ich zum Beispiel mit zarten 17 vor meinem ersten Freund von beiden Eltern gleichzeitig abgeschminkt wurde, weil ich meine Augen zu schwarz umrandet hatte.
Oder wo ich so wenig durfte, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass mein Leben erst später richtig anfing.
Jetzt wo ich selbst Kinder habe, sehe ich das alles noch mal mit anderen Augen. Sie zu haben ist viel mehr schön als anstrengend. Ihnen das zu geben, was man selbst nie hatte, ist wie eine Art Therapie.

Die Brutalität meiner eigenen Kindheit wird mir dadurch noch bewusster, weil ich meinen Süßen auch nicht ansatzweise etwas antun könnte.
Andererseits mache auch ich Fehler. Ich bin ziemlich unperfekt. Möglicherweise gebe ich mit meiner total lockeren Art auch zu wenig Halt und Orientierung? Wer weiß, wie meine Kids das in 20 Jahren sehen. Fakt ist: Ich würde mir wünschen, dass sie sich später eher an die schönen Dinge erinnern und daran, dass wir jederzeit nur das Beste für sie wollten.
Mit diesem Gefühl könnten wir alle an die Feiertage herantreten. Ich möchte jedes Jahr Weihnachten „Der kleine Lord“ mit Ricky Schroder gucken. Ein Film für die Seele.

Wie wäre es, einsame Leute anzurufen oder sie einzuladen? Aber auch ein Tag ganz für sich mag wichtig sein – um wieder neue Energie zu tanken und denen zu geben, die im Mangel sind.
Es gibt viel, was man tun kann, um nach den Feiertagen sagen zu können: Ich habe ein gutes Gefühl dabei, wie ich sie verbracht habe. Was steht bei euch an?
Bis bald und liebe Grüße von Elischeba
Photo Credits: Fotografen Elischeba und Pierre Wilde sowie Andreas Wies (Bild mit der Teetasse). Location Cap Estérel Village Club und Weihnachtsmarkt Marbeck.
Gast
23. Dezember 2015 at 11:11 (9 Jahren ago)deine Berichte sind irgendwie immer so gut tuend 😉 Danke und dir alles Gute (bei uns ist auch nicht immer alles rosig gewesen 😉 )
Elischeba
27. Dezember 2015 at 21:34 (9 Jahren ago)Danke, das freut mich sehr, dass meine Berichte gut tun 😉
Jana
23. Dezember 2015 at 11:18 (9 Jahren ago)ich bin an weihnachten auch alleine. es ist aber auch gut so. lieber alleine und zufrieden, als zusammen und alle sind am rumnörgeln.
schreibst du nach den tagen einen post, wie weihnachten bei euch abläuft und ob ihr schon „rituale“ habt? geht ihr eigentlich in die kirche?
ich bin ja kein gläubiger mensch. eine aushilfe von uns singt in einem gospelchor. ich werde an heiligabend um 22:00 dann doch eine kirche betreten und ihr zuhören, es war letztes jahr schon sehr schön.
ich wünsche euch schöne feiertage.
Elischeba
27. Dezember 2015 at 21:38 (9 Jahren ago)Hallo Jana,
hoffentlich waren deine Feiertage auch alleine schön. Ich habe auf meinem Wellness Blog geschrieben wie`s war (zumindest ein kleines bisschen davon):
https://www.elischebas-beautyblog.de/2015/12/27/ich-war-nicht-online-weg-vom-computer/
Eure Aushilfe singt bestimmt ganz toll – Gospelchor ist doch nett. Wie war`s denn?
LG Elischeba
tina W.
26. Dezember 2015 at 18:05 (9 Jahren ago)bin gespannt darauf wie es war – deine Berichte berühren mich immer sehr – selten einen Blog gefunden, der so authentisch ist – mag auch deine Bilder sehr gern
Elischeba
27. Dezember 2015 at 21:41 (9 Jahren ago)Hallo Tina,
das freut mich doch sehr – ich schreibe meist (fast) so schnell wie ich denke 😉
Die Tagen waren eher ruhig:
https://www.elischebas-beautyblog.de/2015/12/27/ich-war-nicht-online-weg-vom-computer/
Wir waren bei meinen Eltern (wie geschrieben – war aber alles halb so wild) und hatten sehr netten Besuch 😉
Die Zeit mit den Kids war auch toll – heute haben Leon und Pierre Plätzchen für Emily und mich gebacken.
LG Elischeba
Herr Bohnes Frauchen
28. Dezember 2015 at 20:04 (9 Jahren ago)Absoluter Gänsehautbericht.
„herr-bohne-vom-land.de“
Xingler
19. Januar 2016 at 11:58 (9 Jahren ago)Selten einen Blog gefunden, der so echt ist und so unter die Haut geht.