Mal ganz langsam Leute. Ich habe gerade ein knapp fünf Kilo schweres und fast 60 Zentimeter großes Kind raus gepresst. Zwischendurch dachte ich, dass ich diese Geburt nicht überlebe und ihr fragt mich wenige Tage nach der Entbindung, wann ich denn das zweite Baby plane?
Meine Reaktion auf große fragende Gesichter ist im Mai 2012 wohl recht normal.
Hast du gerade die erste Geburt hinter dir und kannst aufgrund des Schlafmangels gerade noch deinen eigenen Namen behalten, dann ist dir definitiv nicht danach, gleich schon wieder schwanger zu werden.
ABER DANN, wenn das erste Lächeln dein Herz erobert, die ersten Worte dich fast zu Tränen rühren, die ersten Umarmungen dein Herz höher schlagen lassen und wenn alles intensiver und immer schöner wird, DANN – ja dann kann der Gedanke plötzlich auftreten und der Wunsch stärker werden.
Der Wunsch danach das alles noch einmal zu erleben. Der Wunsch danach als Familie komplett zu werden.
Yes. Das Geschwisterkind darf sich bald auf den Weg machen.
Aber welcher Altersunterschied ist ideal? Um euch diese Frage zu beantworten recherchiere ich im Freundeskreis. Und stelle dabei fest:, den idealen Altersunterschied gibt es nicht. Punkt. Ich höre zig Meinungen.
Aber was sagen Psychologen? Was raten Experten? Wie ist meine Meinung zu dem Thema?
„Er, der einst der Herr des Hauses war, ist jetzt nichts als ein armer Bettler am Tor.“ So beschreibt ein altes Sprichwort die Gefühle eines Erstgeborenen, der plötzlich ein niedliches Baby intensiv an Mamas Brust nuckeln sieht.
Kann der „perfekte“ Altersunterschied diese Situation erleichtern?
Experten sind sich einig: Der ideale Altersunterschied liegt bei drei Jahren.
Wieso das? Das Erstgeborene verfügt mit drei Jahren in der Regel über eine gewisse Selbstständigkeit. Es besucht Freunde, kann sich gut artikulieren und mag sich schon alleine anziehen können.
Meist geht ein dreijähriges Kind auch schon in den Kindergarten – idealerweise bereits ein paar Monate bevor das Geschwisterchen das „gemütliche Leben“ auf den Kopf stellt.
Diese Meinung von Experten kann ich nur unterstreichen. Morgens läuft Leons gewohntes Leben weiter. Er trifft in der Kita Freunde und somit auch weiterhin Kumpels, die älter sind als er. An denen er sich orientieren kann. Wo er selbst der Kleine ist.
Wenn ich Emily stille brauche ich nicht die Sorge zu haben, dass Leon währenddessen in die Küche rennt, den Herd anschaltet und eine Plastikschale drauf stellt. Oder dass er die Treppe runter fällt oder vor Langeweile eingeht.
Mittlerweile kann er sich super gut alleine beschäftigen und braucht nicht mehr meine volle Aufmerksamkeit. Es ist sogar ganz gut, wenn Kleinkinder auch mal alleine spielen.
Doch ist der Altersunterschied auch fürs zweite Kind ideal? Definitiv. Immer wieder berichten mir Eltern davon, was die Kleinen alles blitzschnell von den älteren Geschwistern lernen. Meist fangen die jüngeren Kids auch rascher an zu quatschen und sind schneller trocken.
Ein geringerer Abstand ist toll zum gemeinsamen Spielen. Aber dann kann Frau doch gleich ein Jahr nach der ersten Geburt wieder schwanger werden – oder?
Hiervon raten Psychologen ab. Denn wenn der Abstand zwischen den Kindern geringer ist als drei Jahre, dann kann es vor allem bei gleichgeschlechtlichen Kindern zu rivalisierenden Konflikten kommen. Ein Zweijähriger versteht eben schlechter als ein Dreijähriger die Hintergründe eines Geschwisterkindes.
Was ich bei uns beobachte: Leon möchte als großer Bruder seine kleine Schwester beschützen. „Mama, die Emily hat wieder Hunger.“ „Mama, die Emily muss gewickelt werden – ich helfe dir.“
Nun, bei unseren Kids liegt der Altersunterschied bei zwei Jahren und neun Monaten.
Und glaubt mir: Diese neun Monate „mehr“ machen nach meiner Erfahrung unendlich viel aus!
Als Leon gerade zwei Jahre jung gewesen ist und noch nicht im Kindergarten gewesen ist, da hätte ich mir das Geschwisterkind nicht so gut vorstellen können wie heute.
Auch wenn der Mini Chef manchmal seiner Mama sagen möchte, wo es lang geht – unterm Strich wird er immer selbstständiger und pflegeleichter.
Vor allem können wir uns über alles blendend unterhalten – das war noch nicht der Fall, als er gerade zwei Jahre alt geworden ist.
Welchen Altersunterschied habt ihr gewählt? Oder inwiefern hat das Leben einfach für euch entschieden?
Ich freue mich auf euer Feedback und wünsche euch weiterhin gute Nerven und viel Spaß mit dem Nachwuchs.
Beste Grüße von Elischeba
Photo Credits: Fotografen: Pierre Wilde, Michael Sommer (Studiobilder – Visagistin Zahra Abrizeh) und Tomasz Kicinger
Models: Elischeba, Emily, Leon und Pierre Wilde
sanDra
27. März 2015 at 22:26 (9 Jahren ago)meine sind 1998, 2000, 2003 und 2006. Ich persönlich fand immer, dass der Kleine so ne Art Nachzügler war. Es gab immer die drei. Sie spielten mit einander. Der Kleine war eben immer und für alles zu klein, was die anderen dann schon machen konnten. Heute hat sich der dreier Pack geändert. Der Grosse geht seiner Wege. Geplant waren die mittleren beiden und doch wollte ich nie nur zwei Kinder haben. Es ist gut so wie es ist und ich bereue es nicht.
Gast
28. März 2015 at 21:46 (9 Jahren ago)mit den drei Jahren das habe ich auch schon oft gelesen, bei uns sind es vier Jahre und ebenfalls super, die spielen jetzt wo sie größer sind auch toll zusammen 🙂
Reinhard
29. März 2015 at 15:07 (9 Jahren ago)ob 2, 3 oder 4 Jahre Atersunterschied für Geschwister optimal ist, kann ich so nicht sagen. Ich selbst hab bei meinen Kindern und Neffen / Nichten beides erlebt … und es hat funktioniert !
…und ich hab einen Bruder, der fast 11 Jahre jünger ist als ich.
Ich kann nur sagen: Ich liebe meinen Bruder, obwohl wir in meiner Kindheit kaum miteinander gespielt haben und er mir damals gehörig auf den Geist gegangen ist. … in entscheidenden Situationen ist mein Bruder immer für mich da und ich für ihn.
Ich glaube und bin überzeugt davon, dass der Satz: „Blut ist dicker als Wasser“ bei Geschwistern immer gilt, unabhängig davon wie groß der Altersunterschied ist.