Die ersten Sekunden mit meinem Baby. Wow! Die Maus fühlt sich so zart an. Emilys Haut ist so weich und duftet so goldig.
Gestern habe ich euch hier von meiner Hammer Geburt berichtet. Wenige Minuten danach werde ich, mit meiner kleinen Maus noch leicht verkabelt, in einen Aufenthaltsraum, in einen anderen Raum gefahren, während mein Mann Pierre erst mal etwas für mich zum Essen holt.
Ich wünsche mir Mehrkornbrötchen mit Camembert. Aber bitte gleich zwei Stück davon. Mann, was habe ich Kohldampf.
Wow. Das Stillen klappt auf Anhieb. Das ist keine Selbstverständlichkeit – Emily hat aber nun mal Mamas guten Appetit geerbt und fackelt nicht lange. Die Maus langt zu und trinkt sich satt.
Plötzlich wird mir – wenige Minuten nach dem Stillen – total schwarz vor den Augen. Ich bekomme einen merkwürdigen Druck auf den Ohren und im Kopf. Außerdem wird mir schlecht. Und mein Mann Pierre ist gerade unterwegs.
Hilfe was ist jetzt los? Bitte lieber Notrufknopf, lass mich diesmal nicht im Stich. Nicht noch mal so wie gestern vor der Ausscheidungsphase.
Während ich mich allein mit Baby auf einmal ziemlich hilflos fühle, drücke ich hektisch immer wieder auf den Notrufknopf. Wenige Sekunden später tritt bereits eine freundliche Hebamme in den Raum. Ich schildere ihr kurz den Fall. Sofort bringt sie mir eine Flasche Wasser mit einem Glas.
Krass: Mit jedem Schluck Wasser geht es mir ganz rasch wieder besser. Zwei Gläser ausgetrunken und alles ist wieder bestens.
Also liebe Mamas: Nach einer Entbindung immer schön ans Trinken denken. Ihr verliert halt einfach viel Blut und dadurch auch eine Menge Flüssigkeit.
Danach werde ich mit dem Wagen aufs Familienzimmer gefahren und fühle mich unglaublich gut. Das war eine irre Entbindung. Eigentlich sollte ich heute um neun Uhr zum Einleiten vorbeikommen.
Dabei habe ich heute um Punkt neun Uhr am 14. Februar 2015 ein wunderbares Geschenk erhalten: meine zuckersüße Tochter Emily.
Bonding steht heute auf dem Programm. Was das ist?
Der Beginn einer wunderbaren Eltern-Kind-Beziehung. Denn direkt nach der Geburt verspüren Babys ein besonderes Bedürfnis nach Schutz, Liebe, Zuneigung und Wärme.
Die ersten Stunden nach der Entbindung sind besonders gut tuend – sowohl für die Eltern als auch fürs Kind.
Babys können Urvertrauen entwickeln – unseren Herzschlag kennen sie vom Mutterleib und fühlen sich angenommen. Wir lieben den Duft der Babyhaut – von unserem Baby!
Besonders wohltuend ist es, wenn sich eine Mutter oder ein Vater das nackte Baby auf den unbekleideten Oberkörper legt und dann mit einer Decke beide zusammen wärmt.
Gemäß Studien wird dadurch das Immunsystem der Kleinen gestärkt, sie werden leichter gestillt und können durch Bonding sogar mit einem Alter von zwölf Wochen ruhiger und entspannter wirken, weniger schreien und häufiger Blickkontakt mit ihren Eltern halten.
Irgendwie mag ich die Kleine kaum hergeben – mein Mann Pierre muss ein wenig darum betteln, dass er sie zwischendurch auch mal kriegt und handhabt das Bonding ebenfalls so wie es besonders intensiv ist – auf dem Oberkörper.
Hautkontakt für Zuneigung, Wachstum und Immunabwehr.
Später erfahre ich übrigens, dass Emily durch meinen Blasensprung grünes Fruchtwasser geschluckt hat. Die Geburt war für sie besonders stressig – innerhalb der ersten Stunde nach der Entbindung konnte sie sich deswegen auch nur schwer beruhigen.
In solchen Fällen ist Bonding ganz besonders gut tuend. Die Wirkung spüren wir alle und genießen das ausgiebige Kuscheln und Kennenlernen. Oft wird dabei auch von „Flitterwochen“ mit dem Baby gesprochen.
Am Anfang der Schwangerschaft mache ich mir noch Sorgen darüber, ob ich mal zwei Kids gleich stark lieben könnte. Diese Sorge wird nun zunehmend weniger. Ich verknalle mich immer mehr in meine goldig duftende kleine Babymaus.
Von den Schwestern werden wir liebevoll umsorgt. Ein bisschen schade ist, dass hier das heiß begehrte lila Familienzimmer mit eigener Dusche gerade nicht frei ist – das hatten wir beim ersten Mal mit Leon gehabt. Und das Essen schmeckt mir in Krankenhäusern auch nicht wirklich gut. Aber nun ja – das ist ja auch kein Hotel 🙂
Ob wir heute – am 14. Februar 2015 – schon auschecken können? Nun, das würde man mir nicht empfehlen, da meine Maus grünes Fruchtwasser geschluckt hat. Lieber mindestens eine Nacht länger dableiben. Es könnten sich Infektionen bilden – hier sei ich direkt vor Ort und man könnte uns gut helfen.
Da ich eine PDA erhalten habe, müsste ich auch unterschreiben, dass ich auf eigenes Risiko die Klinik verlassen würde. Man sollte 24 Stunden danach noch mal drüber gucken.
Nach einigen weiteren Untersuchungen dürfen wir dann am 15. Februar 2015 das Krankenhaus verlassen, sollen jedoch möglichst zeitnah (vor dem 10. Lebenstag) die Neugeborenen-Basisuntersuchung U2 beim Kinderarzt durchführen lassen.
Mit zwei Kids in der Hand, Dankbarkeit für deren Gesundheit und Vorfreude auf ein lebhaftes Familienleben fahren wir nach Hause und sind gespannt auf die nächsten Wochen.
Mal schauen wie viel oder wie wenig Schlaf wir bekommen 😉
Bis bald und liebe Grüße von Elischeba
Jana
17. Februar 2015 at 12:17 (10 Jahren ago)liebe familie wilde,
ich wünsche euch noch alles gute zur geburt von emily und ganz viel gesundheit.
liebe grüße aus berlin, jana
(nehmt ihr jetzt eigentlich die „halbtags-elternzeit“ in anspruch?)
Tanja
17. Februar 2015 at 13:39 (10 Jahren ago)immer so schön zu lesen, knuffige Tochter, alles alles Gute!