Gewalt im Fernsehen hat mich schon immer belastet. Meine Schwangerschaft setzt noch einen drauf. Da schaue ich mir einen Tierfilm an und kann nicht hingucken, wenn die beeindruckenden Lebewesen sich gegenseitig auffressen. So geht es vielen Müttern. Es ist nicht nur so, dass ich mich mit jedem gut verstehen möchte. Ich wünsche mir, dass sich auch sonst alle Leute mögen und es allen Menschen gut geht.

Familienkrieg

Am ersten Weihnachtsfeiertag bin ich mit meinem Schatz und dem kleinen Baby im Bauch bei jemanden aus meiner Familie eingeladen. Eine Person legt plötzlich los, mich total massiv zu attackieren. Völlig unerwartet. Ihr Mann unterstützt sie anfangs dabei.

Elischebas Portrait mit Smokey Eyes und Hochsteckfrisur
Fotograf: Michael Aupke – Visagistin: Natalie Golynski – Model: Elischeba Wilde

Nah am Wasser gebaut habe ich während meiner Schwangerschaft nicht. Auch leide ich glücklicherweise nicht unter Stimmungsschwankungen. Ich bin bis auf das erhöhte Harmoniebedürfnis erstaunlich positiv und ausgeglichen drauf.

Mein Schatz verteidigt mich sehr liebevoll, aber mit fester Stimme. Obwohl bei mir irgendwann die Tränen fließen, macht diese Person weiter. Leider komme ich auch als quirlige Quasselstrippe kaum zu Wort. Ich habe plötzlich Herzrasen, Bauchschmerzen und Stiche in der Brust.

Ultraschallbild Velen 2
Ultraschallbild – „Fotografin“: meine Frauenärztin (Velen)

Es ist erstaunlich, wie mein Körper in so einer Situation reagiert. Bis jetzt war ich doch im Rahmen meiner Schwangerschaft so locker, leicht und entspannt drauf. Jedoch war mein Umfeld bis jetzt auch nett oder wenigstens ganz normal zu mir. Auf einmal habe ich sogar Angst ums Baby.

Mein Süßer schlägt vor, dass wir aufstehen und gehen. Aber ich bleibe sitzen. Da ich total vernarrt in deren zehnjährige Tochter bin, möchte ich einstecken. Ein Fehler. Auf dem Rückweg tröstet mich mein Mann, während ich den Vorfall noch verdauen muss. Wir gehen noch thailändisch essen und irgendwann lache ich auch wieder.

Premiere für Pierre – ein Zeichen voller Leben

Abgesehen von Langstreckenflügen ist die kommende Nacht die erste, in der ich buchstäblich gar nicht schlafe. „So verbissen wie sie drauf ist, kann sie einfach nicht glücklich sein“, sagt mir mein Schatz und irgendwann habe ich sogar Mitleid mit ihr.

Elischeba und Pierre im Central Park
Fotograf: Remi Cassini – Location: New York City Central Park

Dann legt Pierre seine Hand auf meinen Bauch. Plötzlich kommt es, das bewegendste Gefühl, welches er im Rahmen der Schwangerschaft bis jetzt erlebt hat. Der erste Tritt unseres Sohnes! Ich habe bereits einige gespürt, aber am 26. Dezember 2011 um 0 Uhr 30 ist es die Premiere für meinen Schatz. Pierre ist überwältigt. „Wow, da spürt man richtig, dass da jemand lebt.“

Trotz meines leidenschaftlichen Optimismus liege ich die ganze Nacht wach im Bett. Die Sticheleien und Beschimpfungen gehen mir alle noch einmal durch den Kopf. So sind wir Frauen eben. Wir können da nicht ganz so schnell abschalten wie die Männerwelt. Es gelingt mir nicht, an etwas Positives zu denken.

Elischebas Sunshine Shooting in Düsseldorf
Fotograf: Jörg von Ameln – Visagistin: Rieke Marx – Model: Elischeba Wilde

Um fünf Uhr 30 stehe ich auf und bin trotz allem erstaunlich fit. Auch sehe ich recht frisch aus. Komisch irgendwie. Na ja, ein Baby gibt eben auch viel Energie. Ich bin so glücklich, dass ich weiterhin Bewegungen im Bauch spüre. Unserem Kind geht es trotz allem gut. Zum Glück erlebe ich solche feindseligen Attacken wie am ersten Weihnachtsfeiertag äußerst selten.

Mit dem Haushalt, meinen kreativen Jobs und Reisen kann ich super umgehen und habe auch sonst keinerlei Schwangerschaftsbeschwerden. Nur Streit geht gar nicht. Wie schön, dass ich mich bald wieder mit meinem tollen Bruder und meinen lieben Freunden treffe. Doch die größte Kraft tanke ich von zwei Männern: meinem Schatz Pierre und dem wachsenden Mini Chef im Bauch. Danke, dass es euch gibt.

Alles Liebe von Elischeba

Update 28. Dezember 2011:

Hab` am zweiten Weihnachtsfeiertag buchstäblich 100 Minuten mit meinem Bruder David telefoniert – danach ging`s auch schon wieder besser. Das Baby bewegt sich eifrig – unserem Söhnchen scheint es gut zu gehen. Gelegentlichen Stress steckt ein Fötus wohl ganz gut weg, nur sollte eine Mutter im Großen und Ganzen auf positive Gefühle und schöne Einflüsse achten. Der größte Dank für die liebevolle Unterstützung geht an meinen Schatz Pierre!
 
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