„Waahhh“ schreit eine Mutter beim Blick auf meinen Mini Chef. „Du lässt den Kleinen einfach so vom Schrank springen?“
Ja. Lasse ich. Weil ich auf freie Entfaltung setze. Und weil nur der aufstehen lernen kann, der auch hinfallen darf.
Natürlich beschütze ich meine Kinder vor Gefahren. Habe Leon von klein auf eingebläut wie wichtig es ist, auf den Straßenverkehr zu achten. Weil hier einmal nicht aufpassen fatale Folgen haben kann.
Aber hinfallen gehört zur Kindheit dazu. Mein Baby hat sich heute noch beim Krabbeln den Kopf gestoßen. Ich habe Emily auf den Arm genommen, geknuddelt und getröstet. Und dann weiterkrabbeln lassen.
Auch bin ich dafür, Kleinkindern unter Aufsicht recht früh ein Gefühl für Besteck zu geben.
Ich habe schon viele Mütter und deren Kinder beobachtet. Und festgestellt, dass zu viel Vorsicht hemmen kann. Und ja – auch wenn es widersprüchlich klingt – häufiger zu kleinen Unfällen führen kann. Weil die Kleinen dann keine Sicherheit lernen können – wer zu ängstlich ist, dem passiert manchmal auch schneller was. Ein gesundes Selbstvertrauen ist hier hilfreich.
Außerdem gehört es zum Leben dazu, dass nicht immer alles sofort klappt. Warum nicht den Kleinen den Freiraum bieten auch den ein oder anderen Misserfolg zu verdauen? Wie das in der Praxis aussieht? Der Mini Chef ärgert sich darüber, dass er sein auseinander genommenes Spielauto nicht sofort wieder richtig zusammen schrauben kann.
Natürlich helfe ich ihm, wenn er mich danach fragt. Aber ich beobachte ihn dabei, wie er ein bisschen meckert, weil es nicht sofort klappt. Wenige Minuten später sehe ich leuchtende Kinderaugen. Yea – geschafft. Alleine. Das gibt Selbstvertrauen.
Nur wer hinfällt kann aufstehen lernen. Um alles beim nächsten Mal noch besser zu machen. Und als Erwachsener noch davon profitieren.
Mal Hand aufs Herz. Hatten wir immer mit allem sofort Erfolg? Manchmal wird übersehen, dass diejenigen, die es weit gebracht haben, auch erstmal gescheitert sind.
„Wenn du verlierst, verliere nicht den Lerneffekt“, sagt der Dalai Lama. Mit anderen Worten: Gib nicht auf, sondern mach es beim nächsten Mal doch einfach besser.
Für ihre erste „Pippi Langstrumpf“ Version fand Astrid Lindgren keinen Verleger. Thomas Alva Edison probierte um die 9000 Glühfäden aus, bis er die Glühbirne das erste Mal dauerhaft zum Leuchten brachte.
Wie kann man lernen geduldig weiterzumachen? Nach vorne zu schauen? An sich zu glauben?
Bereits als Kind. Zum Beispiel indem man hinfällt. Und wieder aufsteht.
Bis bald wieder und beste Grüße von Elischeba
Photo Credits: Elischeba und Pierre Wilde – Location Mitte und unten: Cap Estérel Village Club
Sonstiges: neue Interviews auf meinem Reiseblog
hanna
6. Januar 2016 at 20:35 (9 Jahren ago)sehe ich genauso wie du !
Anni
6. Januar 2016 at 20:48 (9 Jahren ago)ich wurde auch so erzogen und bin dankbar dafür
Sabine Schneider
6. Januar 2016 at 21:08 (9 Jahren ago)Gesunde richtige Einstellung. Handelten und Handeln bei allen fünf so
Jana
7. Januar 2016 at 07:47 (9 Jahren ago)finde ich alles super.
nur das speziell mit dem regal… wenn das doch mal kippt, wenn er sich davon mit schwung abstößt und ein anderes kind steht dahinter… ich würde das runterspringen auf den spielplatz verlegen. da ist alles bombenfest montiert.
ich habe aber auch diverse narben und auch einmal in die steckdose gefasst (OHNE hinterher ins kh zu gehen)
kalte grüße aus Berlin, jana.