Eine andere Mutter weist mich ein wenig scharf zurecht und prophezeit mir, dass Fernsehen Kleinkinder dumm und übergewichtig macht. Ich könnte doch nicht mein zweieinhalbjähriges Kind vor die Glotze setzen.
Dann folgt ein Ratschlag. Ich soll mir doch mal das Buch „Digitale Demenz: Wie wir unsere Kinder um den Verstand bringen“ von Manfred Spitzer bestellen.
Trotz dieses Gespräches darf Leon regelmäßig Kinderfilme gucken. Ja, manchmal nutze ich „Benjamin Blümchen“ oder die „Biene Maja“ sogar als Babysitter.
Deswegen reagiere ich auch positiv auf die Anfrage von maxdome, ob ich den Service für Familien gern in einer dreiteiligen Serie auf meinem Blog testen möchte. Sicher – lass uns loslegen – wir lieben schöne Filme.
Aber erst mal zurück zur heiklen Frage. Sollte Fernsehen für „unter Dreijährige“ ein Tabu sein? Nun, ich beschäftige mich gern mit den neuesten Studien und dadurch weiß ich auch, dass Hirnforscher vor den schädlichen Folgen der neuen Medien warnen.
Allerdings finde ich auch, dass man als Mutter auf sein Bauchgefühl hören sollte.
Jedes Kind ist anders. Für mich persönlich ist es ein RIESIGER Unterschied, ob man sein Kind mit einer Tüte Chips von morgens bis abends vor dem Fernseher parkt und mit Unterschichtenprogramm berieselt oder ob man, NACHDEM das Kind draußen mit Freunden gespielt hat, einen ausgewählten Kinderfilm gucken lässt.
Außerdem finde ich es wichtig, sein Kind zu beobachten. Reagiert es nach dem Kinderfilm gereizt? Wie entwickelt es sich?
Am meisten lernen Kinder natürlich, wenn sie mit anderen kleinen Leuten draußen an der frischen Luft spielen, toben und in Gruppen singen – so wie das zum Beispiel im Kindergarten super gehandhabt wird.
Aber was ist, wenn es nach dem Kindergarten draußen heftig schüttet, der beste Freund vom Mini Chef keine Zeit hat und die Mama noch einen Berg Wäsche bügeln muss, da sie vormittags arbeiten war?
In solchen Fällen darf Leon hin und wieder einen ausgewählten Film gucken – circa eine Stunde am Tag und im Durchschnitt so drei, vier Mal die Woche.
Als ich einen grippalen Infekt hatte und total schlapp auf der Couch lag, da habe ich ihn auch schon mal zwei Filme an einem Tag schauen lassen. Verblödet ist mein Kind dadurch auch nicht – immerhin hat er danach superrasch ein Puzzle für Sechsjährige zusammengesetzt.
Wenn er morgens nach dem Aufstehen schon einen Film anschauen möchte, dann sage ich ihm momentan, dass er etwas gucken darf, wenn es draußen dunkel geworden ist.
Er genießt das dann total. Vernünftigkeit ist wichtig, aber eine Kindheit soll auch richtig Spaß machen. Und wenn der Mini Chef guckt, dann höre ich ihn oft laut mitlachen und anschließend berichtet er mir begeistert, was im Filmchen alles passiert ist.
Da er Redewendungen wiederholt, die er nur aus den Videos kennt, stelle ich fest, dass Kinderfilme auch durchaus die Sprachentwicklung fördern können, auch wenn sie die persönliche Kommunikation niemals ersetzen dürfen.
Im Rahmen meines maxdome Tests stöbere ich bewusst nach Filmen für Kleinkinder ohne Altersbeschränkung. Meist in der Rubrik „Zeichentrickserien“, da mir diese für mein Söhnchen besonders gefällt.
Ich habe 64 Ergebnisse für Zeichentrickfilme ab 0 Jahren auf meinem Bildschirm. Dann wähle ich mein Wunschvideo aus und entscheide mich für die mittlere Qualität, da diese für uns ausreichend ist und sich mit DSL besser laden lässt.
Was ich praktisch finde: Es gibt keine Werbung.
Kostenlose Videoportale bieten zwar teilweise eine sensationelle Auswahl, aber da kann es dir passieren, dass du für deinen Liebling zum Beispiel die „Sesamstraße“ ausgewählt hast, das Kind aber zwischen zwei Serien, die in einen Film eingebettet wurden, unerwartet mit einer Vorschau für gewalttätige Videospiele konfrontiert wird.
Ist uns bereits passiert! Das muss echt nicht sein.
Bei maxdome kann ich einzelne Serien oder auch komplette Filme wählen. Na ja, egal ob die kurze oder lange Version – mein Mini Chef bittet jedes Mal um einer Fortsetzung.
Jeder von euch kann maxdome einen Monat lang gratis testen. Ob wir danach auch die kostenpflichtige Version wählen? Das verrate ich euch im dritten und letzten Teil meiner Testreihe, welche im Februar online geht.
Zum Schluss mein persönliches Fazit zum Thema, ob Kleinkinder Filme gucken dürfen.
Wenn sie genug Bewegung an der frischen Luft haben und soziale Kontakte mit anderen Kindern gepflegt werden, dann ist meiner Meinung nichts dagegen einzuwenden, wenn sie hin und wieder auch mal einen ausgewählten altersgerechten Zeichentrickfilm sehen, der beruhigende und schöne Musik sowie lehrreiche Inhalte enthält.
Wie seht ihr das denn? Ich freue mich auf euer Feedback.
Bis zum nächsten Mal und liebe Grüße von Elischeba
HIER geht es zum ersten Teil meines Tests
Disclaimer: Danke an maxdome für die Kooperation
Location im Restaurant: Romantik Hotel Landgoed de Holtweijde in Lattrop
aktuelle Screenshots: Homepage maxdome – Danke für die Genehmigung
anni
19. Januar 2015 at 22:02 (10 Jahren ago)sehr guter bericht, ich finde auch dass ein bisschen nicht schadet, ich habe als kind sogar recht viel fernsehen gucken dürfen und bin weder dick noch blöd geraten 😉
Reinhard
20. Januar 2015 at 00:15 (10 Jahren ago)Hi Elli,
Kompliment für diesen schönen Erfahrungsbericht!
Im Großen und Ganzen bin ich auch Deiner Meinung, dass ein begrenzter Fernseh-/ Medienkonsum mit ausgewählten, altersgerechten Filmen einem Zweieinhalbjährigen nicht schadet. Allerdings solltest Du den Fernseher möglichst nicht als „Babysitter“ verwenden, insbesondere wenn Leon ganz alleine davor sitzt. Stattdessen solltest Du die Zeichentrickfilme zusammen mit Deinem Sohn anschauen und gemeinsam darüber lachen. Lachen mit Kindern ist das beste Mittel gegen Stress und fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Familie.
Übrigens: Das Buch „Digitale Demenz: Wie wir unsere Kinder um den Verstand bringen“ von Manfred Spitzer kann ich Dir sehr empfehlen. Nicht nur zur Suchtprävention, sondern generell. Es ist sehr interessant geschrieben.
Die Maren
27. Februar 2015 at 11:34 (10 Jahren ago)Hi!
nachdem ich das mit der „Digitalen Demenz“ von Manfred Spitzer u.a. hier schon öfter gelesen hab. Dachte ich ich frage mal meine Freundin. Die ist Medienpädagogin und schult in dem Bereich in Schule und Kindergärten.
Sie schreibt mir zu dem Buch: „Bei Manfred Spitzer stellen sich uns Medienpädagogen die Haare zu Berge
Herr Spitzer ist kein genereller Dummschwätzer, er ist anerkannter Hirnforscher, aber er kann 100 Mal behaupten, die Medien machen dumm – auch wenn er Recht hat, Fakt ist: es gibt kein Leben ohne digitale Medien mehr, also müssen wir lernen damit umzugehen und es unseren Kindern beibringen… Wer sorglos drauflosstolpert muss sich nicht wundern, wenns schiefgeht und da sind die Sorgen ja dann auch berechtigt!“
Das Landesmedienzentrums BW nimmt dazu wie folgt Stellung:
Digitale, interaktive Medien öffnen die Tore zur Welt, stärken die Menschen und erweitern ihre Möglichkeiten der (Mit-) Gestaltung. Wir meinen: Wer ihre positiven Eigenschaften nutzt, bereichert sein Leben in vielerlei Hinsicht, unter anderem sozial, kreativ und kommunikativ. […]
Wichtig ist allerdings, dass die Menschen sich die Medien zu Dienern und gekonnt genutzten Werkzeugen machen und sich nicht von ihnen dominieren lassen. Dazu trägt Medienbildung entscheidend bei.
Die Medienwirkungsforschung geht schon längst nicht mehr von einfachen Ursache-Wirkungs- Annahmen aus wie es Manfred Spitzer tut. Längst ist wissenschaftlich erwiesen, dass jeder Mensch Medien bzw. Medieninhalte anders verarbeitet. Es gibt nicht sozusagen die „leere Schale“ Kind, in die etwas hineingegossen wird und dann kommt bei jedem Kind das Gleiche heraus an Wissen, an Haltungen, an Verhaltensweisen. Es ist vielmehr die Frage: was macht der Mensch mit den Medien bzw. den Medieninhalten. Es ist die Frage des „wie werden Medien genutzt?“, welche Vorerfahrungen gibt es, in welchem persönlichen und sozialen Zusammenhang steht diese Mediennutzung und durchaus auch wie lange erfolgt eine Mediennutzung?
Spitzer fordert: „Beschränken Sie bei Kindern die Dosis, denn dies ist das Einzige, was erwiesenermaßen einen positiven Effekt hat. Jeder Tag, den ein Kind ohne digitale Medien zugebracht hat, ist gewonnene Zeit“.
Wieder die leider für Spitzer so typische Verkürzung – aber auch hier gilt: Mit etwas Tiefgang und einer differenzierten Betrachtungsweise wird klar: „Kompetenz wächst nicht dadurch, dass man der Technologie aus dem Weg geht, sondern dass man sich mit ihr auseinander setzt.“ (Prof. Jantke)
Wer versucht, seine Kinder vor allen schwierigen Einflüssen fernzuhalten, wird lebensuntüchtige Kinder erziehen. Das Leben eines Kindes ist kein goldener Käfig, der als lebenslanger Schutzbunker dienen könnte.
Wir fordern daher mehr Medienkompetenzförderung und nicht Medienabstinenz. Medienkompetente Kinder verstehen die Wirkungsweisen von Medien besser, können sie einordnen und einschätzen, ob sie ihnen gut tun. Medienpädagogik unterstützt Jugendliche daher, damit sie Einordnen, in Beziehung setzten und Verarbeiten-lernen.
Anzulasten ist Manfred Spitzer von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III, Universitätsklinikum Ulm, nicht, dass er Probleme benennt. Anzulasten ist Spitzer vielmehr, dass er keine zukunftsorientierte Lösungen bietet, dass er all jenen, die sich mit großem Engagement, mit viel Ernsthaftigkeit um eine sinnvolle und verantwortliche Nutzung der digitalen Medien bemühen in die Parade fährt.
Puh, also etwas veraltete Ansichten will ich meinen…
Liebe Grüße
P.S. ich empfehle noch „Der kleine Maulwurf“ das schauen meine 2-jährige und ich sehr gerne