Ob ihr es glaubt oder nicht – den besten Tipp zum Thema „Sprechen und Kleinkinder“ erhalte ich von einem Orthopäden. Eigentlich mehr so nebenbei macht er mich im Gespräch darauf aufmerksam, dass ich recht viel und schnell quassele. Nun ja. Ist mir jetzt nicht neu 😉 Als wir uns zufällig über das Thema Vorlesen unterhalten, gibt er mir den Hinweis schlechthin.
Ich solle – dem damals 14 Monate jungen Leon – nicht ein ganzes Kinderbuch am Stück vorlesen. Vor allem nicht bei meinem Tempo. Nein. Ich solle auf ein Auto zeigen und Auto sagen. Auf eine Blume. Einen Baum. Ganz ruhig. Gegenstand für Gegenstand.
Das wäre einem Kleinkind in seinem Alter gerecht. Und beim nächsten Mal Leon abfragen. Ihn erzählen lassen. Geduldig. Absolut unglaublich ist das Ergebnis. Sommer 2013. Mein kleiner Wonneproppen beginnt seinen Vokabelschatz enorm zu erweitern. Durch den Tipp eines Orthopäden.
Eigentlich logisch. Eine Fremdsprache lerne ich auch leichter, wenn ich mich erstmal auf einzelne Wörter konzentriere.
Falls du jetzt auch so eine Mama bist, die ebenfalls so viel quasselt – kein Grund zur Panik. Das hat auch viele Vorteile. Nimmst du einen Ball in die Hand, dann sage auch immer Ball dazu. Bist du am Spülen, dann erzähle doch ruhig, was du da gerade machst. Unsere Kleinen schnappen dabei unheimlich viel auf. Spielerisch wird Sprechen gelernt.
Bin ich eine Rabenmutter, wenn ich Leon auf dem Spielplatz im Sandkasten parke und selbst eine Frauenzeitschrift lese? Obwohl gerade weit und breit kein anderes Kind zu sehen ist? Kein Kamerad zum Spielen?
Nö. Stille ist auch mal gut. Fördert die Sensibilisierung für die leisen Töne. Deswegen bloß nicht den ganzen Tag den Fernseher laufen lassen. Permanente Geräuschkulissen stören die Sprachentwicklung – die ständige Reizüberflutung des Auges beim Fernsehen wirkt sich negativ auf das Sprachvermögen der Kinder aus.
Doch auch hier gilt: Locker bleiben. Während ich euch schreibe, guckt mein kleiner Schatz gerade die Sesamstraße. Ich sitze mit meinem Mac daneben. Der Wonneproppen ist in einer Decke eingewickelt und ganz konzentriert. Fernsehen darf niemals ein Ersatz für Gespräche mit den Eltern sein. Aber hin und wieder so circa 30 Minuten am Tag vor dem Bildschirm sitzen, find ich persönlich momentan völlig in Ordnung.
Höre da einfach auf dein Bauchgefühl. Mutterinstinkte liegen da sehr häufig richtig. Und jedes Kind ist anders.
Besonders gut lernen Kids auch in Verbindung mit Bewegung. Das Gelernte prägt sich einfach besser ein. Spielerisch noch dazu. Besonders schön ist´s an der frischen Luft. Toben. Singen. Quatschen. Wer viel draußen ist, der tut nebenbei auch noch was für sein Immunsystem.
Außerdem ist wissenschaftlich erwiesen, dass Kids von Eltern, die viel gestikulieren früher anfangen zu sprechen. Oft auch besonders gut. Also schön die Hände dazu nehmen. Ruhig mit südländischem Temperament.
Mein kleiner Schatz wird bald 21 Monate alt – da gibt es beim Thema Sprechen auch viel zu Lachen. Heute morgen sitze ich auf der Couch und trinke heißes Wasser mit einem dicken Stück Ingwer drin. Am 05. Februar 2014 habe ich euch ja geschrieben wieso ich nicht krank werden darf.
Mein kleiner Schatz guckt in meine Tasse und ruft laut BUTTER BUTTER BUTTER. Da muss ich mich erst mal biegen vor Lachen. Bei dem Gedanken Wasser mit einem großen Stück Butter zu trinken. Cool.
Eine Mutter meinte vor einem halben Jahr zu mir, dass man seine Kids erst dann richtig kennen lernt, wenn sie sprechen. Du erfährst dann immer mehr über die Vorlieben deiner Lieblinge. Klasse. Sieht bei uns so aus: Mein Wonneproppen kommt morgens zu mir gelaufen und ruft SPIELPLATZ SPIELPLATZ SPIELPLATZ. Gucke ich erst mal nach draußen, wie das Wetter denn überhaupt ist, holt er mir was zum drüber ziehen, hält mir das Teil hin und ruft JACKE JACKE JACKE. Goldig!
Allerdings haben mich Eltern auch vorgewarnt. Wenn Kids ganze Sätze sprechen können, kann`s auch ganz schön anstrengend werden. Vor allem, wenn sie anfangen Fragen zu stellen.
Rund um die Uhr musst du dann erklären, wieso du was wie und warum machst und wieso andere Leute was wie und warum machen. Ach ich freu mich da auch drauf. Und wenn Mama recherchieren muss, weil sie in der Schule bei dem ein oder anderen Thema damals nicht richtig aufgepasst hat, dann lernt sie doch auch noch was dazu.
Bis zum nächsten Mal und liebe Grüße von Elischeba
Jana
18. Februar 2014 at 20:24 (11 Jahren ago)Toller Beitrag.
Könntest Du auch einen Beitrag über Phasen machen? Kinder haben ja bestimmt auch mal anstrengende Zeiten, wo nicht alles rosarot ist 🙂
Liebe Grüße aus Berlin
Beate
18. Februar 2014 at 21:10 (11 Jahren ago)Tolle Tipps. Was Jana schreibt würde mich auch interessieren.
Meine Zwerge nerven gerade ganz schön. Aber wenn sie lachen, ist alles vergessen.