Boa. Nee. Das geht ja gar nicht. In einer gemütlichen Runde lasse ich mich darüber aus, dass ich bei Hotelbewertungen gelesen habe, wie toll Reisende Urlaub mit komplett kinderfreien Zonen finden. Weil man bei nervigem Geschrei nicht abschalten könnte. Hotels ab 18 seien die Besten.
Und schon reisse ich die anderen mit. Deutschland sei ja eh ein kinderfeindliches Land. Gemeckere. Tratsch. Negative Aura.
Bis sich die weise Corina zu Wort meldet. „Aber viele Mamas vergessen auch, dass sie selbst mal kinderlos gewesen sind“. Punkt.
Und in dem Moment erinnere ich mich an meinen Sandals Urlaub auf Jamaika. 2007. Aus einer Zeit, wo ich irgendwie noch eine andere war.
Ein romantisches Hotel nur für Paare. Als Journalistin für ein Tauchsportmagazin war ich dort leider nur drei Tage eingebucht. Und hätte liebend gern mit meinem Schatz Pierre einen ganzen Monat in diesem Paradies für Verliebte verbracht.
Eigene Kinder? Och nö … nicht jetzt. Reisen ist so schön. Frei sein. In den Schulferien kann man doch nur noch den Bauernhof mit Selbstverpflegung bezahlen. Familienplanung hat noch Zeit.
Corina hat Recht. Man sieht sich meist in der jetzigen Situation. Um die Ecke zu denken ist jedoch manchmal schlauer. Wie wäre es, den Anderen immer gute Beweggründe zu unterstellen?
Die eine Mama stillt nicht, weil sie darauf keinen Bock hat. Die andere stillt zwei Jahre lang. Mit einem Jahr in den Kindergarten? Für die eine undenkbar – während ihre Nachbarin gerne wieder arbeiten möchte. Oder arbeiten muss.
Die eine lädt ihre Urlaubsfotos samt Bambini auf Facebook und Twitter hoch und die andere würde das niemals tun. Zufütterung kommt bei der einen erst mit sechs Monaten in Frage und die andere lässt ihr dreieinhalb Monate junges Baby erstmalig an einem Breichen naschen.
Baby Cindy schläft seit einem Jahr im eigenen Bett während Baby Fynn jede Nacht behaglich zwischen Mama und Papa eindöst. Es gibt zahlreiche Theorien. Über alles kann man endlos diskutieren. Jedes Kind ist anders. Der Elterninstinkt ist häufig richtig.
Ein bisschen mehr Toleranz und Liebe hilft immer. Wie sagt man in meiner Heimatstadt Köln? Jeder Jeck ist anders. Leben und leben lassen – solange man anderen nicht schadet.
Mit diesem Abschlusssatz wünsche ich ein tolles Wochenende. Wer über Ostern wegfährt, dem wünsche ich tolle Ferien mit hoffentlich besserem Wetter als jetzt.
Liebe Grüße von Elischeba
J.S.
23. März 2013 at 11:08 (12 Jahren ago)du hast es sowas von auf den Punkt gebracht liebe Elli 🙂
ich liebe deine Blogs!!!!!!!
Düsseldorferin
23. März 2013 at 11:36 (12 Jahren ago)würd ich auch so unterschreiben 🙂 wobei Düsseldorf schöner ist als Köln (Insider)
weise Corina
23. März 2013 at 19:00 (12 Jahren ago)das kann ich nur unterschreiben.
bei mir ist es übrigens sogar bei zwei Kindern unterschiedlich. Julian bekam mit 4 Monaten brei aus dem glas, bei Lara begann ich mit 7 Monaten mit baby led feeding und nur frisch gekocht.
Julian hab ich zehn Monate gestillt, Lara ist jetzt fast 16 Monate und bekommt einmal am Tag immer noch die Brust.
auch beim Zimmer ausquartieren sind wir komplett anders umgegangen.
und trotzdem muss ich sagen: BEIDES ist bzw war richtig 😉
früher haben wir auch Urlaub im super romantikhotel gemacht und waren froh, dass das Kinderfrei war. jetzt machen wir Urlaub in Familienclubs und je lauter die Kinderdisco, desto glücklicher sind wir. lach!
ich respektiere auch, dass es Menschen gibt, die keine Kinder wollen.
nur eins mag ich nicht: verurteilt werden, weil ich zwei Kinder habe!
Eli, ich glaube wir machen alles richtig! jeder auf seine weise 😉 und wenn nicht… nobody`s perfect!
Binchen
23. März 2013 at 19:45 (12 Jahren ago)ja es passiert schnell dass man über andere urteilt – guter artikel!
Michael Kallweitt
24. März 2013 at 10:05 (12 Jahren ago)So sehr ich deine Aufforderung zur Toleranz gegenüber anderen Einstellungen und Lebensweisen teilen möchte, fallen mir bei dem Thema Kinder immer wieder die Berichte über Leute ein, die gegen einen Kindergarten oder eine Wohngruppe in ihrer Nachbarschaft vor Gericht ziehen und sich über Kinderlärm beklagen.
Ich denke, Toleranz muss auf Gegenseitigkeit beruhen. Sie darf nicht eine gesellschaftliche Segregation fördern, in der am Ende jede Gruppe nur noch „unter sich“ lebt.
Für mich ist es die Vielfalt des Lebens und der Menschen, die unsere Welt bereichert.
Elke W.
24. März 2013 at 11:33 (12 Jahren ago)Hmm….eine Freundin hatte ihrem Baby allerdings nach einem Monat schon Brei gegeben – da muss man sich aber schon einmischen als erfahrene Mutter mit drei Kindern – weil das definiitv zu früh ist und dem Baby schadet.
Aber ansonsten teile ich die Gedanken dieses Artikels und finde den Schreibstil der Autorin sehr gelungen! Kompliment.
Einen schönen Sonntag
Elke W.
P.S. einen goldigen Sohn haben Sie – ein richtiger WONNEPROPPEN!!!
Lissi
26. März 2013 at 10:59 (12 Jahren ago)Das mit den Hotels finde ich eigentlich nicht so dramatisch. Jeder soll jeden einfach in Ruhe das tun lassen, was er will, und dann geht das schon. Es wird erst ein Problem, wenn es nur noch Hotels ohne Kinder gibt.