„Kinder, die drei Jahre jung sind, die vergessen Esel reiten ihr ganzes Leben lang nicht mehr. Das ist ein absolut prägendes und tolles Erlebnis.“ Wir befinden uns in einer kleinen Hütte in Kamperland im schönen Zeeland in den Niederlanden, während Bianca Plune uns von dem gleich bevorstehenden Ereignis vorschwärmt.
Unser kleiner Leon hat sich bereits auf den Kindertraktor gesetzt und wird plötzlich vom riesigen Haushund abgeschleckt. Glaubt mir – ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen größeren Schäferhund gesehen als diesen hier. Mein anderthalb Jahre junger Wonneproppen kommt mir daneben richtig klein vor.
Dann werden uns vom Esel-Herrchen und der Bäuerin Bolus mit Kaffee und Tee serviert. Unsere Gastgeber sind sichtlich stolz auf ihre typisch zeeländische Spezialität. Dann wird uns verraten, wie das süße Gebäck gemacht wird. Und das ist gar nicht so einfach – denn die Kunst besteht darin, den Bolus genau im richtigen Moment aus dem Ofen zu holen.
Ist man zu früh dran, dann ist er noch nicht gar. Ist man zu spät, dann ist er hart wie Stein. Am besten schmeckt er mit Butter. Meine Meinung? Der erste Bissen ist fantastisch. Doch wenn du einen ganzen Bolus isst, dann hast du irgendwann das Gefühl, dass du eine reine Zuckerbombe im Mund hast. Lachend bestärkt mich Bianca in meiner Vermutung. Ja, da ist viel Zucker drin. Richtig viel Zucker. Bist du fertig mit Essen, dann musst du erst mal Hände waschen. Puh ist das Zeug klebrig.
Nun wir sind nicht nur zum Essen hier – wir brennen förmlich danach, die Esel kennenzulernen. Doch vorher wird uns noch der gesamte Bauernhof vorgestellt. Der bietet noch Besseres als Bolus. Nämlich eine Menge Biogemüse – Formen und Farben, wie ihr sie aus Deutschland kaum kennt.
Das ist noch richtiges Gemüse hier. Wow. Solltet ihr hier eine Ferienwohnung buchen und selber kochen wollen, dann langt auf dem Mariahof auf dem Jacobadijk 10 in Kamperland ruhig richtig zu. Hier einkaufen macht Spaß – drumherum unendlich weite Felder und Seeluft – Zeeland eben.
Können wir denn jetzt mit der Eseltour starten? Nee. Unsere Schuhe gehen gar nicht. Meine femininen Mädchenstiefelchen muss ich erst mal gegen Gummistiefel von den Bauarbeitern austauschen. Wir latschen schließlich gleich durch knöchelhohen Matsch. Sehe ich ein.
So. Endlich. Es geht los. Wir laufen ein paar Schritte zu den Eseln und sind bereits von weitem begeistert. „Was sind die süß“, rufe ich laut. Esel-Herrchen klärt uns erst mal gründlich auf. Esel und Pferde seien von Grund auf verschieden. Dann gelangt Bianca ins Schwärmen. Esel seien so geduldig, so liebevoll, wahnsinnig intelligent, absolut hochsensibel und auch verletzlich. Ist ein Esel dein Freund geworden, dann tut er fast alles für dich.
Bist du hier, hast du das Gefühl, dass Bianca ihre Esel so innig liebt wie andere ihre Kinder. Oder sogar noch mehr. Und dass sie ihre Lieblinge auch verdammt gut kennt. Samt allen Macken und Vorlieben. Wir beginnen damit, die Esel mit einer Bürste zu säubern.
Dann erhalten wir die Aufgabe, die Esel an der Leine zu ziehen, damit sie nacheinander Richtung Gehweg laufen. „Hey, Elischeba, nicht so zaghaft. Du sollst den Esel führen. Nicht der Esel dich.“ In Ordnung – ich habe mich noch nicht so richtig getraut.
Reiten auf Eseln sei eigentlich etwas für Kids ab Drei, erklärt uns Bianca. Dann könnten sich die Kleinen richtig gut alleine festhalten. Wir machen das heute so, dass einer von uns den Leon stützt und Bianca seinen Esel „Boets“ leitet.
Der andere von uns nimmt den Esel namens Julia an die Hand. Ey das ist hier nicht nur ein Kinderspaß. WIr sind begeistert. Leon lacht und schaut fasziniert auf den Esel.
Esel tun tatsächlich gut. Bianca erzählt mir, dass sie bereits mit Gefängnisinsassen gearbeitet hat und die wunderbaren Tiere therapeutisch genutzt hat. Wow ich bekomme eine Gänsehaut. Dann schaut sie ein bisschen wehleidig Richtung Himmel. Im Sommer würde man mit den Eseln bis zum Strand laufen.
Och von mir aus können wir das auch heute planen – wir sind warm angezogen. Doch die weite und raue Landschaft Zeelands hat auch was. Nach circa 15 Minuten gehen wir wieder zurück Richtung Bauernhof.
Als nächstes steht die „Five Star Farm“ auf dem Programm. Praktisch: Sie ist nur fünf Fahrminuten von uns entfernt. Ob wir davon auch so begeistert sind? Vom niederländischen Spiel- und Lernbauernhof berichte ich euch beim nächsten Mal.
Jetzt wünsche ich euch erst mal ein wundervolles Wochenende. Geht ihr als Familie auf den Weihnachtsmarkt oder flüchtet ihr bei dem Wetter mit euren Liebsten in einen großen Indoor-Spielplatz? Wie auch immer – ich wünsche euch mächtig viel Spaß!
Eure Elischeba
Disclaimer: Danke für die Pressereise
Marlies
17. Juni 2014 at 17:13 (10 Jahren ago)Danke für den schönen Tipp! Ich google gerade, was wir in Zeeland mit der Familie machen können und bin irgendwie auf diesen tollen Blogeintrag gelangt!
P.S. in den Sommerferien sind wir dort und freuen uns sehr.