Dürfen Mamis auch an sich denken?

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Mütter sollen sich jederzeit aufopfern, für ihre Familie da sein und eigene Bedürfnisse zurückstellen. Aber dürfen sie auch mal an sich denken? Ich finde, dass das unheimlich wichtig ist. Denn nur wer für sich selbst sorgt, kann auch gut für andere Menschen da sein.

Ein Auto kann nur mit vollem Tank fahren. Pflanzen brauchen regelmäßig Dünger und Wasser, um gut zu wachsen. So ist es auch bei uns Müttern. Nur wenn wir genug Energie in uns haben, können wir für andere sorgen. Wir müssen auch innerlich tanken. Gern möchte ich auf meinem Blogazin näher darauf eingehen.

Meine Bekannte steht vor mir in der Küche und ist total genervt. Vom Haushalt. Vom Kind. Irgendwie vom ganzen Leben.

Nachdem ich ihr ein bisschen zuhöre und sage, dass mir das leid tut, dass sie sich so ausgepowert fühlt, überlege ich, was helfen könnte. Ob sie sich denn schon mal Gedanken darüber gemacht hätte, ihre zweieinhalbjährige Tochter ein paar Stunden in die KiTa zu geben.

Die Kleine hätte bestimmt eine Menge Spaß und sie könnte auch mal in Ruhe die Fenster putzen, alleine den Wocheneinkauf erledigen oder auch einfach nur mal die Seele baumeln lassen.

Ein bisschen forsch antwortet sie mir, dass man Kinder ja nicht auf die Welt bringt, um sie abzugeben.

Ernie und Züge

Ein anderer Fall. Ein Kumpel erzählt mir, dass seine Frau ständig erschöpft ist, weil sie den Kids jeden Wunsch sofort erfüllt. Der Sohn sagt „Mama ich habe Durst“ und sie springt sofort. Jedes Mal. Sie lässt alles liegen und stehen. Das Problem: Der Sohn ist acht Jahre alt. Kann man in dem Alter nicht auch selbst mal in die Küche rennen?

Ist man nur dann eine gute Mutter, wenn man sich vorne und hinten verbiegt und total aufopfert? Oder darf eine Mami auch mal an sich denken?

Meine Meinung: Sie muss. Happy moms have happy kids. Nun, ich liebe es, meine Kids zu verwöhnen. Und ja, natürlich springe ich manchmal, wenn der Mini Chef auf der Couch sitzt und den Finger hebt. Ja, ich frage mich dann auch schon mal, ob ich da nicht einen Pascha heranziehe 😉

Ich finde meine Kids halt – wie jede andere Mutter auch – so wahnsinnig süß.

Leon und Elischeba Wilde im KidsClub in Frankreich

Aber ich versuche mir auch Zeit für mich zu nehmen. Für Kinder ist das völlig in Ordnung. Ich habe zum Beispiel kürzlich zu Emily gesagt: „So, meine Maus. Du bist jetzt satt. Nun darf Mama mal 15 Minuten in Ruhe essen“ und hab sie neben mich auf die Krabbeldecke gesetzt.

Nun ja. So ganz gelingt mir das natürlich nicht immer. Wenn dann riesengroße Kulleraugen vor mir stehen und Patschehände kuscheln wollen, dann werde ich natürlich butterweich. Allerdings weil ich in diesem Moment weich werden möchte und weil es sich gut anfühlt. Nicht weil ich denke, dass ich das jetzt muss, um eine gute Mutter zu sein.

Flasche trinken - Elischeba und Emily

Dafür nehme ich mir dann später Auszeiten. Es tut gut auch mal kleine Pausen einzuplanen. Oasen der Entspannung.

Den Partner fragen, ob er abends mal eine halbe Stunde alleine mit den Kids klar kommt – um zum Beispiel joggen zu gehen. Sport an der frischen Luft ist sehr erholsam.

Ein bisschen Musik dabei hören und der Stress wird weggeblasen. Oder wie wäre einmal im Monat eine Massage bei der Kosmetikerin? Ein Yogakurs mit der besten Freundin? Kaffee trinken gehen?

Yoga in Nierstein

Fotograf: André Plath

Die Kids spielen im Garten? Wieso nicht einfach mal in den Liegestuhl legen, die Sonne genießen und ein spannendes Buch lesen? Und das Unkraut morgen rausreißen? Stört das wirklich so sehr? Die Kids bestimmt nicht.

Den Kleinen ist das auch egal, wenn es heute mal „nur“ eine Tiefkühlpizza gibt. Im Gegenteil – unser Mini Chef liebt „einfache“ Gerichte.

Und was ist, wenn die Rabauken zanken? Leon hat wöchentlich seinen besten Kumpel bei uns zu Besuch. Manchmal stundenlang. Ich habe folgende Feststellung gemacht: Wenn ich die Zwei ihre kleinen Differenzen für sich ausmachen lasse, dann ist drei Minuten später eh immer wieder Frieden.

Also brauche ich mich gar nicht einmischen und ärgern. Außerdem ist es wichtig für die Entwicklung von Kindern, wenn sie lernen, Streit selbst zu lösen. Spielzeug räume ich auch nicht immer sofort weg. Ist doch gemütlich, wenn nicht alles so steril ist. Okay, bei uns sieht es manchmal aus wie im Wimmelbuch. Aber so ist das Leben mit kleinen Kindern einfach nun mal.

Spielzimmer mit Kids im Oktober 2015

Aber hat die Bekannte Recht damit, dass man keine Kinder in die Welt setzen braucht, wenn man sie dann sowieso in die Betreuung gibt? Nun, wenn man einen 24-Stunden-Kindergarten aussucht, obwohl man nur vormittags arbeiten geht, dann würde ihre Aussage voll und ganz zutreffen 😉

Hier kommt es meiner Meinung einfach auf die Balance an. Man kann beim Jugendamt auch eine Tagesmutter für 15 Stunden die Woche vermittelt bekommen. Selbst wer nicht berufstätig ist, mag von der Zeit für sich profitieren.

Was hat ein Kind davon, wenn es zwar immer bei Mama ist, die aber total gestresst und überfordert reagiert?

Bei den Indianern gibt es nicht umsonst den weisen Spruch, dass ein ganzes Dorf benötigt wird, um ein Kind großzuziehen.

Hätte ich ne coole Oma um die Ecke, die sagen würde: „Hey, ich pass mal am Wochenende auf die Zwerge auf, gönnt ihr euch als Paar ein Wellness Wochenende im Hotel,“ dann würde ich zuschlagen. Sofort. Natürlich nur, wenn ich weiß, dass meine Kids da wo sie sind auch Spaß haben.

Elischeba und Pierre - dreamteam 2011

Fotografin: Henriette Mielke

Dass man seine Hobbys reduziert, wenn man Mutter wird, mag normal sein. Frau hat als Mama einfach weniger Zeit als vorher – das ist ganz normal.

Aber sie völlig aufzugeben, ist auch nicht unbedingt nötig. Ich rede mit dem Mini Chef ganz offen. „Mama braucht mal kurz ein paar Minuten für sich.“ Kinder verstehen das. Einfach ausprobieren.

Ich finde es zum Beispiel schön, mich zwischendurch auch mal mit Erwachsenen zu treffen und auch über andere Dinge als Kinder zu reden. Natürlich sind meine Kids das schönste Gesprächsthema. Aber ein bisschen Abwechslung tut auch mal gut.

Wenn Mama nach der Yogastunde oder dem Frauentreffen umso entspannter Bücher vorliest, kuschelt und tobt, dann ist das doch für alle cooler. Kinder spüren, ob die Mutter zufrieden ist oder nicht. Denn ein Auto kann auch nur mit vollem Tank fahren.

Sprungtest - Collage - Elischeba und Leon

Also: Mama MUSS auch mal Zeit für sich haben. Oder? Wie seht ihr das? Bin gespannt auf eure Kommentare. Auch wenn ich nicht immer sofort zum Antworten komme (Sorry), dann freue ich mich doch über jedes Feedback hier auf meinem Blog.

Herzliche Grüße von Elischeba

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Dürfen Mamis auch an sich denken?
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Dürfen Mamis auch an sich denken?
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Happy moms have happy kids und wieso ein bisschen *Egoismus* gesund ist.
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Elischeba | Reise-, Lifestyle- & Familien Blogazin by Elischeba Wilde
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23 Kommentare

  1. Avatar
    silvie ;-)
    07/04/2016 / 11:24

    deine Alltagsartikel sind immer meine Lieblingsberichte 🙂 sooo toll und gut tuend irgendwie 😉

    • Avatar
      Elischeba
      15/01/2017 / 17:50

      Das freut mich!

  2. Avatar
    Gast
    07/04/2016 / 15:23

    Ich gehe einmal die Woche zum Pilates Training und einmal im Monat zur Kosmetikerin. Danach fühle ich mich gleich viel besser – ja, Mamas dürfen an sich denken 🙂

    • Avatar
      Elischeba
      15/01/2017 / 17:51

      Find ich gut. 🙂

  3. Avatar
    anonym
    07/04/2016 / 16:09

    Das sage ich mir auch immer so, mit dem Erholen, aber schaffe es nicht immer. Mein Mann ist abends müde und möchte nicht auf die Kinder aufpassen. Wenn sie in der Kita sind, dann muss ich arbeiten. Ich hätte gern mehr Zeit für mich. Weil ich so viel Stress habe, reagiere ich tatsächlich oft gereizt. Das tut mir sehr leid für die Kinder.

    • Avatar
      Elischeba
      15/01/2017 / 17:52

      So sieht der Alltag leider oft aus. Tut mir leid. Gibt es eine Freundin, die helfen kann? Oder ein Babysitter einmal die Woche?

  4. Avatar
    Peter
    07/04/2016 / 17:59

    Ich kann zwar nichts als Mama dazu sagen, aber ich bin immer froh, wenn meine Frau mir das Kind mal 1-2 Stunden überlässt und Zeit für sich alleine hat. Sonst hätte ich irgendwann Angst, dass sie das alles viel zu sehr mitnimmt.

    • Avatar
      anonym
      08/04/2016 / 9:44

      So einen Mann hätte ich auch gern 😉

      • Avatar
        Elischeba
        15/01/2017 / 17:52

        Peter: find ich gut!

  5. Reinhard
    Reinhard
    08/04/2016 / 16:27

    Mütter sollten auch an sich denken und sich ab und zu Zeit für sich selbst nehmen. und sie sollten sich trauen, ihre Kinder während dieser „Freizeit“ auch loszulassen und die Zeit ohne Kind auch wirklich zu genießen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Das tut nicht nur den Müttern gut, sondern auch den Kindern … und den Vätern … UND es ist „Balsam“ für die Partnerschaft !! … Leider war meine Ex-Frau eine absolute „Glucke“ und „Super-Mama“. Das hat unsere Beziehung als Eltern und als Paar sehr belastet.

    • Avatar
      Elischeba
      15/01/2017 / 17:53

      Super-Mama braucht man nicht zu sein. Die Kinder werden auch glücklich, wenn man unperfekt ist 🙂

  6. Avatar
    Annette
    15/04/2016 / 11:35

    ein bisschen an sich denken ist in Ordnung und wichtig, zu viel schadet den Kindern aber auch

    • Avatar
      Elischeba
      15/01/2017 / 17:54

      stimmt, zu egoistisch sollten wir als Mama auch nicht sein 🙂

  7. Avatar
    Gast
    20/04/2016 / 10:54

    sehr ehrlicher und schöner Artikel!

    • Avatar
      Elischeba
      15/01/2017 / 17:55

      Danke!

  8. Avatar
    Emi
    25/07/2016 / 21:01

    Stimmt ABSOLUT !!!

    • Avatar
      Elischeba
      15/01/2017 / 17:55

      Danke, liebe Emi (so nennen wir manchmal unsere Tochter 😉 )

  9. Avatar
    Janin
    12/01/2017 / 13:12

    Toller Artikel! Habe ihn durch einen Link auf Facebook gerade erst entdeckt 🙂

    • Avatar
      Elischeba
      15/01/2017 / 17:55

      Super! 🙂 Danke.

  10. Avatar
    Lorissa
    14/01/2017 / 20:22

    Sehr gut geschrieben und zu 100% zutreffend.
    Ich brauch gesundheitsbedingt immer mal eine Auszeit, die sich leider auch mal über 3 Std hin zieht (wobei ich mich aber lediglich nur in voller Stille hinlegen muss, also im Notfall ist er nicht alleine) .
    Da ich lange Zeit allein erziehend war, war ich darauf angewiesen, dass mein Sohn das versteht.
    Und was soll ich sagen, er versteht es und gibt dann in der Zeit auch wahnsinnig acht darauf, dass ich die Ruhe bekomme, die ich brauche, um danach wieder fit und voll einsatzfähig zu sein.

    Was das „verwöhnen“ angeht, mein Sohn ist mit Selbständigkeit verwöhnt. Er ist mächtig stolz darauf, dass er so viel alleine machen darf, was andere Kinder in seinen Alter (7) noch nicht dürfen. Dazu gehört alleine zur Schule gehen, Kleinigkeiten die vergessen wurden einzukaufen oder allein zuhause bleiben, wenn ich einkaufen bin.
    Wobei ich nicht weiß, ob ich da auch noch so entspannt wäre, wenn wir in einer Großstadt wohnen würden.

    • Avatar
      Elischeba
      15/01/2017 / 17:57

      „mit Selbständigkeit verwöhnt“ … find ich super! Danke für deine lieben und offenen Worte ….

  11. Avatar
    Markus
    04/05/2022 / 16:53

    Dein Vergleich mit dem Auto oder den Pflanzen finde ich super.

    Manche düngen täglich ihre Pflanzen, hegen und pflegen das Auto, tanken es natürlich immer voll und vergessen sich selbst total.

    • Avatar
      Elischeba
      04/05/2022 / 18:41

      Danke, Markus. Genau das geht auf Dauer häufig nicht gut.

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