Weißt du, was mich als Mama stresst? Es ist nicht das Wegwischen der Milch, die zum zweiten Mal über den Tisch kullert. Auch nicht der Sand, der in die Wohnung mitgebracht wird.

Es ist mein schlechtes Gewissen.
Was habe ich mir in den Sommerferien Schönes vorgenommen. Ausflüge mit den Kindern. Basteln. Kuchen backen. Plätzchen mit Smarties verzieren.
Aber die Zeit ist mir davon gelaufen. Arbeit am Computer. Wäscheberge, volle Spülmaschine und Chaos. Nicht mal meinen ersten Tipp aus meinem Beitrag „Was kann man in den Schulferien zu Hause machen“ konnte ich umsetzen.
Wir sind zwar zweimal übers Wochenende weggefahren, aber danach hatte ich umso mehr Arbeit. Weil es Pressereisen waren.

Autorin Nathalie Klüver – die ich beim Bloggertreffen in Hamburg persönlich getroffen habe – kennt das Problem.
Und hat ein Buch darüber geschrieben. Darin zitiert sie eine Mutter, die darüber klagt, dass sie den ganzen Tag rennt. Und letztendlich doch nichts schafft.
Die Autorin schreibt, dass wir Eltern heute mehr Entscheidungen treffen müssen.
Der Kindergarten wurde vor 20 Jahren nach Wohnort festgelegt. Die Grundschule ging bis mittags. Weitere Optionen gab es nicht. Als ich Kind war konnten Eltern meist mit einem Gehalt auskommen.
Es ist toll, zwischen Waldorf und Montessori zu wählen. Aber es stresst auch. Das Angebot an Ratgebern erschlägt uns.
Nathalie zitiert eine 24-Stunden-Aufzeichnung. Kinderlose Berufstätige haben einen Puls von 80. Berufstätige Mütter über 100.
Zeitdruck macht Eltern am meisten zu schaffen. Außerdem fehlende Anerkennung und Stress bei der Erziehung.
Im Buch „Die Kunst keine perfekte Mutter zu sein“ bekommst du Tipps für deinen Alltag.
Schaut mal – ich habe einen davon direkt angewendet. Das Spielzeug auf meinem Foto habe ich NICHT – wie sonst – fürs Bild weggeräumt:

Ein Tipp von Nathalie: die Kinder einbeziehen. Bei uns lief das so ab: Wenn beim Mittagessen ein Löffel fehlte, dann bin ich aufgesprungen. Ging die Milch aus, habe ich Nachschub geholt. Jetzt frage ich Leon. Und er hilft gern!
Kinder werden durch kleine Aufgaben im Haushalt selbstbewusster und sozialer.
Außerdem gibt die Autorin Tipps, die helfen, besser mit Stress umzugehen. Für eine Alleinerziehende ohne soziales Umfeld sind nicht alle davon umsetzbar.
Aber der ein oder andere kann sich eine Haushaltshilfe nehmen. Oder die Kinder länger in der Betreuung lassen und zum Yogakurs gehen. Und das bitte ohne schlechtes Gewissen!

Ich stelle selbst fest, dass ich ausgeglichener bin, wenn ich eine „gesunde Selbstliebe“ habe. Spüre, was mir gut tut. Über die Frage, ob Mütter auch an sich denken dürfen, habe ich euch hier geschrieben.
Im Januar 2016 habe ich gezögert eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen.
Ich wollte die Erholung Eltern überlassen, die Hilfe meiner Meinung nach mehr brauchen als ich.
Die Einstellung ist laut der Autorin verbreitet. Ihr Buch hat mich darin bestätigt, dass ich tatsächlich ein Recht auf eine Kur hatte.

Ich bin mit Gewalt aufgewachsen und habe sogar als 18-Jährige Ohrfeigen und Schläge von meinem Vater einkassiert.
Selbst als rheinländische Frohnatur, die eine große Portion Humor hat, bin ich durch meine Erlebnisse weniger stressresistent.
Nathalie schreibt, dass die Erfahrungen in der Kindheit eine Auswirkung darauf haben, wie wir als Erwachsene mit Belastungen umgehen.
Und was ist mit dem schlechten Gewissen, wenn ich mit den Kids weder Plätzchen backe noch Schultüten selber bastele?
Auch dazu hat Nathalie einen Tipp parat: Unsere Hauptaufgabe ist gute Rahmenbedingungen zu schaffen.

Zum Beispiel andere Kinder einladen. Während ich euch schreibe, haben Emily und Leon Besuch. Sind sie unglücklich, weil kleine Freunde statt Mami mit ihnen spielen? Definitiv nicht.
Kinder brauchen keine perfekten Eltern. Liebe, Geborgenheit und Raum für freie Entwicklung reichen.
Was stresst dich als Mama? Ich freue mich auf dein Feedback.
Hier gelangst du zu Nathalies Buch im Trias Verlag.
Eure Elischeba
Offenlegung: Das Buch von Nathalie Klüver habe ich als kostenloses Rezensionsexemplar (Werbung) erhalten – die Gedanken dazu sind meine eigenen.
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Agnes
24. August 2018 at 16:26 (2 Jahren ago)Hey das ist MEIN BUCH! Das brauche ich jetzt. Danke für den Tipp!
Elischeba
25. August 2018 at 21:59 (2 Jahren ago)Gern, liebe Agnes. Das Buch wird dir bestimmt gefallen.
Tanja
24. August 2018 at 16:41 (2 Jahren ago)Weißt du was witzig ist? Ich hatte – obwohl ich gern bei dir lese – durch deinen Blog manchmal ein schlechtes Gewissen. Weil du so viele tolle Reisen mit deinen Kindern machst. Wir fahren nur einmal im Jahr im Urlaub.
Und du hast ein schlechtes Gewissen, weil du in den Ferien nicht genug bietest. So denken wir Mütter doch alle immer wieder, dass wir nicht gut genung sind.
Danke für deinen ehrlichen Beitrag. Das macht dich noch sympathischer!
Elischeba
25. August 2018 at 22:01 (2 Jahren ago)Hey Tanja,
ohhhhh das war gar nicht meine Absicht! SORRY …. aber du hast Recht – wir Mamis denken ständig, dass wir unseren Kindern nicht genug bieten.
Dabei brauchen wir nicht perfekt zu sein. Kinder lieben auch „langweilige“ Wochenenden, wo sie auch mal was gammeln. Das tut ihnen sogar gut. Außerdem bin ich Fan von freiem Spielen.
Alles Gute von Elischeba