Meine Gedanken zur Weltlage

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Sonne satt, lange helle Tage und Badetemperaturen. Normalerweise startet eine Juliwoche bei solch einem Traumwetter im Hause Wilde unbeschwert und fröhlich. Wir hatten gestern einen richtig schönen Familientag und sind alle gesund.

Trotzdem habe ich gerade Darmprobleme. Nein, das ist kein Virus. Das hat einen anderen Grund. Weil ich im Moment gar nicht weiß, ob ich auf meine News App schauen soll. Die Anschläge nehmen auch bei uns so rasant zu, dass man sich manchmal einfach nur noch fragt, wo das alles hinführen soll.

Soll ich meinen Kindern beibringen, nur noch zu Hause zu bleiben? Ein Bekannter aus München hat mir Freitagabend geschrieben, dass er sich gerade in Ägypten im Urlaub befindet und deswegen in Sicherheit ist. Stimmt. Krass. Es passiert nun auch viel direkt vor unserer Haustür.

Blumen in Hurghada

In meinen Gedanken bin ich bei den Opfern. Vor allem bei all jenen, die ihre eigenen Kinder verloren haben. Ich wünsche ihnen unendlich viel Kraft und Beistand.

Und ich danke auch allen Krankenschwestern, Krankenhäusern und vor allem auch den vielen Polizisten für ihren Einsatz. Sie riskieren ihr Leben, um uns zu retten.

Generell bin ich immer dafür, etwas gegen die Ursachen für Leid zu tun. Aber das ist hier unheimlich schwierig und ich bin heilfroh, dass ich keine Politkerin bin, weil ich mit der jetzigen Situation überfordert wäre.

Wenn Leute von klein auf eingeredet bekommen, alle Ungläubigen zu bekämpfen, dann ist das eine Herausforderung, solchen Menschen klar zu machen, dass wir einfach nur „andersgläubig“ sind. Ich habe viele Freunde, die konfessionslos sind, aber trotzdem auf ihre Art glauben und wirklich gute Menschen sind.

Elischeba Wilde nachdenklich

Im heimischen Freibad habe ich eine christliche Flüchtlingsfamilie aus Syrien kennengelernt. Drei tolle Kinder, alle super herzlich, modern und richtig nett. Sie haben auch schon ein bisschen Deutsch gelernt. Während des ganzen Gesprächs mit ihnen hab ich mir immer wieder gedacht: Super, dass die hier sein können. Wie schön, dass sie bei uns im Land Zuflucht erhalten.

Aber was ist mit islamischen Flüchtlingen, die sich radikalisieren lassen? Ich persönlich fände bessere Kontrollen bei der Einreise wichtig. Straffällige Asylbewerber sollten für die Sicherheit unserer Kinder schneller ausgewiesen werden. Ebenso Imane, die Frauenfeindlichkeit und Hass predigen und zum Kampf aufrufen.

Lavendel

Religionsfreiheit ist eine tolle Sache. Ich finde es zum Beispiel spannend, Menschen aus anderen Kulturen kennenzulernen und mich mit ihnen darüber zu unterhalten, was sie glauben. Solche Gespräche erweitern den eigenen Horizont.

Aber wenn Religion dazu genutzt wird, Hass und Gewalt gegen Andersdenkende zu predigen, dann geht das meiner Meinung nach zu weit. Das wäre dann Toleranz gegenüber Untoleranz. Etwas, was meiner Meinung nach gar nicht geht.

Elischeba und Leon - Mutter und Kind 2014

Fotograf: Hans P. Graf

Im März hatte ich die Gelegenheit, mich eine Stunde lang mit einem moslemischen Syrer zu unterhalten. Ich habe den Koran persönlich noch nie gelesen und dem jungen Mann deswegen viele Fragen gestellt.

Er hat mir zum Beispiel erzählt, dass Kopftücher im Koran erwähnt werden, aber ganz sicher keine Burka. Und dass in seiner Familie fast niemand ein Kopftuch trägt und dies auch eine freiwillige Entscheidung sein muss. Und dass Frauen gemäß dem Koran geehrt werden sollten.

Ich habe ihm geantwortet, dass ich es toll finden würde, wenn Muslime sich noch mehr zusammentun und zeigen, dass alles Radikale nicht gemäß dem Glauben ist.

Ja, er würde ja wissen, dass man das machen müsste, aber er hätte keine Lust auf Ärger. Kann ich verstehen. Hätte ich auch nicht. Aber wenn sie gar nichts machen würden, dann würden sie indirekt dazu beitragen, dass im Namen ihrer Religion Frauen unterdrückt und Menschen getötet werden.

Condor Vorschaubild

Wir haben uns auch über die Bibel unterhalten und festgestellt, dass es auch Gemeinsamkeiten bei unserem Glauben gibt. Irgendwann musste er weiter und hat sich herzlich für unser äußerst spannendes Gespräch bedankt.

Wie erziehen wir unsere Kinder in solch einer Welt? Ich persönlich finde es wichtig, dass sie in gewissen Situationen vorsichtig sind. Große Menschenansammlungen werden nun mal immer häufiger eine Gefahr darstellen. Aber trotzdem wünsche ich ihnen nicht, dass sie nur noch mit Angst durchs Leben gehen.

Wir können als Eltern dazu beitragen, die nächsten Generationen stark zu machen. Ich habe einen Beitrag über einen Amokläufer gelesen, der sein Leben lang nicht geliebt wurde. Weder von seinen Eltern noch von Freunden. Durch das Morden hätte man ihn wenigstens mal kurz „gesehen“.

Geben wir unseren Kindern Anerkennung, Halt und Liebe, dann sind sie für den Hass in der Welt weniger empfänglich. Weil Liebe stärker ist als Hass.

Wenn wir für unseren Teil Frieden und Liebe in die Welt bringen, dann tun wir etwas Gutes.

Family Wilde - Sonnenuntergang auf Fuerteventura

Fotograf: Hardy Krönert (fuerte-photo)

Es werden leider noch mehr Anschläge auf uns zukommen. Das Leben geht aber trotzdem weiter. Ich bin gerade bei der momentanen Weltlage jeden Tag dafür dankbar, dass wir uns alle haben.

Wenn ich die Nachrichten schaue, dann brauche ich keine großen Ziele mehr. Was ist schon Materielles?

Lasst uns dankbar dafür sein, wenn wir uns haben, zusammenhalten, uns gegenseitig helfen und für unseren Teil Liebe in die Welt geben.

Viel mehr können wir als Einzelne (leider) nicht machen. Wie seht ihr das? Freue mich auf Feedback.

Bis bald wieder und liebe Grüße von Elischeba
 
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Meine Gedanken zur Weltlage
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Meine Gedanken zur Weltlage
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Wieso Elischeba Darmprobleme wegen der Weltlage hat, Polizisten für ihren Einsatz dankt und überlegt, wie sie ihre Kinder trotzdem angstfrei erzieht.
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Elischeba | Reise-, Lifestyle- & Familien Blogazin by Elischeba Wilde
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7 Kommentare

  1. Avatar
    Laura
    25/07/2016 / 10:37

    Schön und treffend beschrieben. Ich habe auch Angst.

  2. Reinhard
    Reinhard
    25/07/2016 / 13:54

    Danke für diesen sehr einfühlsamen und sehr bewegenden Artikel. Ja die Anschläge und Amokläufe der letzten Zeit und insbesondere des letzten Wochenendes sind schrecklich und sie machen mich sehr nachdenklich. Ich persönlich hab zwar keine Angst – dafür hab ich in meinem Leben bisher schon zuviel Aufwühlendes erlebt und hab diverse brenzliche Situationen wohlbehalten überlebt – aber ich hab ein mulmiges Gefühl, dass man jetzt aus Panik alles in einen Topf wirft (Flüchtlinge, Asylbewerber, Muslime, Islamisten, „Ausländer“), vorschnell mit stereotypen Vorurteilen argumentiert und schnelle, einfache Lösungen für komplexe Probleme sucht.
    Meiner Meinung nach sollten wir uns von der Illusion verabschieden, dass wir in Deutschland auf einer gewaltfreien „Insel der Glückseligen“ leben. Und wir sollten uns darauf einstellen, dass wir für unser Überleben selbst verantwortlich sind.
    Deshalb sollten wir auch unsere Kinder darauf vorbereiten, mit der nötigen Vorsicht durchs Leben zu gehen.
    Ich lass mir meine Toleranz gegenüber Ausländern, Flüchtlingen und Andersgläubigen nicht nehmen und bin damit sehr gut gefahren.

  3. Avatar
    Heike
    25/07/2016 / 16:41

    Schlägt mir auch auf den Magen, vor allem wegen meinen Kindern. Aber du hast Recht, das Leben geht trotzdem weiter.

  4. Avatar
    Emi
    25/07/2016 / 20:49

    du schreibst wie ne Journalistin im Stern 🙂

  5. Avatar
    Elke
    26/07/2016 / 23:01

    Ich sehe das ähnlich wie du. Habe selbst auch schon für Flüchtlinge gespendet und finde das auch wichtig. Aber wenn Kost und Logis mit Gewalt gedankt wird, dann muss der Staat in diesen Einzelfällen etwas dagegen tun!

  6. Avatar
    MODEFREUNDIN
    03/08/2016 / 10:09

    Ich teile vieles von dem was du schreibst. Vor allem, dass wir als Eltern unsere Kinder stark machen können und somit die nächste Generation Liebe statt Hass lehren. Das ist schön von dir geschrieben !!!! 🙂

  7. Avatar
    Felis Saeva
    03/08/2016 / 11:17

    Vielen Dank für die lieben Worte.

    Ich möchte keine Angst haben. Ich fühle mich unsicher. Ja. Aber ich möchte dennoch leben. Und raus gehen. Festivals besuchen (kommt selten genug vor). Ich weiß, welches Risiko ich eingehe. Trotzdem muss ich es tun, denn überleben alleine reicht nicht.

    Liebe ist stärker als Hass. Das glaube ich auch und deshalb versuche ich weiter in meinem Umfeld die Augen zu öffnen dafür, dass auch der schlimmste Terrorist einmal ein Neugeborenes war. Ein Kind. Das leider jedoch fürchterlich missbraucht wurde.

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