Erstmal sende ich euch ganz liebe Grüße aus Fuerteventura. Wie ihr wisst, hatten wir vorher Stress gehabt. Wasserschaden im Keller. Ich plötzlich Nierenschmerzen. Aber jetzt sind wir auf der Insel und alles ist wieder gut.

Heute hat es zwar geregnet, aber für morgen – und die nächsten Tage – ist Sonne vorausgesagt. Das milde Klima tut mir gut. Winter in Deutschland ist nicht meins. Hier gibt es Rentner, die ich darum beneide, dass sie acht Wochen auf der Insel sind.

Ich nehme im Liegestuhl Platz und blättere in meinem Kalender. Weil eine Freundin per What`s App nach einem Termin fürs nächste Treffen fragt.

Plötzlich halte ich inne. Wir haben morgen den 1. Februar 2017. Unsere Mini Chefin geht seit dem 1. Februar 2016 in den Kindergarten.

Hinflug mit Baby
Fotograf: Pierre Wilde

Ein Jahr KiTa. Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Die Zeit ist schnell vorbeigerast. Rasch kommen mir Fragen in den Sinn. Wird die Zukunft genauso rasch verlaufen? Oder noch schneller?

Habe ich bereut, meine kleine Maus bereits mit einem Jahr in den Kindergarten zu geben?

Zeit für einen Rückblick. Der Mini Chef ist zweieinhalb Jahre alt, als er in den Kindergarten kommt. Mit „nur“ einem Kind ist der Mix zwischen Alltag und Business anfangs leicht. Beim Einkaufen gehen wir immer wieder am Kindergarten vorbei.

Sehnsüchtig schaut der Mini Chef mit anderthalb Jahren auf den riesigen Spielplatz. Hört das Kinderlachen. Spürt den Spaß. Die Gruppendynamik. Und ruft: „Da rein. Da Kinder. Da hin.“

Abend in Zeeland
Fotografin: Tamara Reinhard

Immer wieder. Jedes Mal, wenn wir vorbeilaufen. Der beste Freund ist bereits im Kindergarten.

Auf Reisen nimmt Leon früh mit der Kinderbereuung von Hotels Tuchfühlung. Immer begeistert. Als er knapp zwei Jahre alt ist, melde ich ihn entschlossen im Kindergarten an. Die Zeit bis dahin kommt uns lang vor.

Wir brauchen den Kindergarten. Leon, weil er Gemeinschaft liebt. Ich möchte ohne schlechtes Gewissen am Computer arbeiten. Mit dem Fahrrad zum Supermarkt fahren, anstatt jedes Mal den Buggy vor mir herzuschieben. Und gelegentlich Jobs als Model oder Moderatorin annehmen.

Elischeba als Moderatorin in Phuket
Fotograf: Martin Helmers

Emily genießt den Vorteil, dass ich durchs erste Kind einiges gelernt habe. Deswegen melde ich sie bereits während meiner Schwangerschaft im Kindergarten an. Mit dickem Bauch fülle ich den Antrag aus. Schreibe den Namen „Luna“ dazu, der anfangs unser Favoritenname ist.

Es klappt. Wir bekommen unseren Wunschkindergarten. Hurra!

Die Eingewöhnung läuft hervorragend. Ein einjähriges Kind kann noch nicht sagen, ob es sich wohl fühlt. Deswegen achten wir auf ihre Signale. Die sind positiv.

Die Maus befindet sich in einer kleinen Gruppe, in der ausschließlich Kinder unter drei Jahren betreut werden. Ich weiß, dass jederzeit liebevolle Betreuer bereit stehen, wenn Emily weint. Die Kleine lacht und ist happy.

Frühstück mit Kleinkind
Fotograf: Pierre Wilde

Ich lasse sie jeden Tag bis circa 12 Uhr in der KiTa. Emilys Tag hat Struktur – etwas, was kleine Menschen lieben. Gegen neun Uhr im Morgenkreis gemeinsam singen. Dann zusammen frühstücken. Was ich klasse finde: Möglichkeiten zum Zurückziehen. Und – wann immer das Wetter es zulässt – geht es nach draußen an die frische Luft.

Was erwartet mich ein Jahr später? Morgens nach dem Aufstehen singt Emily die Namen zweier Erzieher. Freut sich auf ihre KiTa. Versteckt sich, wenn ich sie abholen möchte und grinst dabei laut. Ich spüre: Die Maus hat Spaß.

Kindermode
Fotografin: Elischeba Wilde

Ich kann Business, Haushalt und Kinder unter einen Hut bringen. Mich hat kürzlich eine Bekannte gefragt, ob ich auf die Erzieher eifersüchtig bin. Nein. Ich weiß, dass die Maus mich liebt. Sie schläft jede Nacht einige Stunden auf meinem Bauch.

Wenn ich morgens arbeite, dann ist Emily bei Menschen, die eine Bereicherung für sie sind. Ein indianisches Sprichwort sagt, dass ein ganzes Dorf benötigt wird, um ein Kind zu erziehen. Ich habe keine Verwandten in der Nähe. Aber eine sensationelle KiTa.

Kinderclub auf Ibiza
Fotografin: Elischeba Wilde

Ich schreibe regelmäßig Artikel mit Terminabgabe. Bekomme täglich Businessmails. Wenn ich eine Stunde für einen Satz brauche, dann stresst mich das. Aber das passiert, wenn ich zwischendurch das Katzenbuch vorlese oder Windeln wechsele. Der Zustand ist für uns beide nicht optimal.

Die Zeit nach dem Kindergarten genieße ich intensiv. Gegen Nachmittag kümmere ich mich mit großer Leidenschaft um die Kleinen. Bin automatisch entspannter. Und gerne Mama.

Eltern - Elischeba und Pierre
Fotograf: Tomasz Kicinger

Was ist mit den Studien, die belegen, dass die ersten drei Jahre die Bindung ausmachen? Unsere Bindung bezeichne ich – trotz KiTa – als intensiv. Es gibt außerdem Studien, die zeigen, dass Kinder sozialer werden, wenn sie schon sehr früh in einer Gruppe teilen lernen.

Wichtig ist das eigene Bauchgefühl. Und die Lebensumstände. Mein Mann kommt spät nach Hause. Ich habe keine Omis in meiner Straße. Aber wir haben einen tollen Kindergarten. Dafür sind wir dankbar.

Ich weiß, welchen Artikel ich euch nächstes Jahr unter Tränen schreiben werde. Wenn der Mini Chef eingeschult wird und mein Bericht „Bye bye Kindergarten“ lautet.

Frühlingshafte Grüße aus Fuerteventura.

Elischeba

P.S. … ich erzähle euch bald von unserem Urlaub 😉
 
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