Wenige Wochen vor dem Kita Start vom Mini Chef geht es im Sommer 2014 los. Eltern prophezeien mir energisch, dass es im Kindergarten zwei Gruppen von Müttern gibt. Die Berufstätigen und die nicht Berufstätigen.

Und dann wird mir erklärt, dass diese beiden sich gegenseitig nicht immer so riechen können.

Aha. Das soll in der Praxis dann so aussehen: Business Mamis fragen, was „Nur-Hausfrauen“ den ganzen Vormittag machen. Mütter, die morgens die Wohnung putzen, das Mittagessen vorbereiten und nachmittags mit den Zwergen auf dem Wohnzimmerboden Lego spielen, sind der Meinung, dass die Berufstätigen viel verpassen, den Kleinen zu viel Fremdbetreuung zumuten und sich selbst eine Menge Stress machen.

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Fotografin: Elischeba Wilde – Leon im Familotel Bären am See im Mai 2014

Also erstmal vorweg. Der Mini Chef wird im nächsten Frühling vier Jahre alt und geht seit August 2014 in die KiTa.

Von solchen Mutterpolizisten habe ich bis jetzt noch nichts mitbekommen. Entweder liegt das daran, dass ich bei der Abholung ständig auf dem letzten Drücker angelaufen komme oder weil ich vor Ort zu sehr damit beschäftigt bin, den Rabauken einzufangen.

Vielleicht haben wir aber auch nur tolerante Muttis im Kindergarten. Oder die anderen finden meine freiberufliche Teilzeitbeschäftigung ideal.

Aber ist es das wirklich? Ist Halbtagsarbeit der beste Weg?

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Fotograf: André Plath – Models: Leon und Elischeba Wilde im Mai 2013

Nun, die meisten Mütter können sich das häufig gar nicht aussuchen, wieviel sie arbeiten gehen. Alleinerziehende sind immer mehr an der Tagesordnung. Und für diese sind lange Betreuungszeiten ihrer Kids ein Segen.

Aber was ist mit Vollzeitmüttern? Sterben die aus? Ist das uncool? Sind leidenschaftliche Businessfrauen in Führungspositionen Rabenmütter?

Meine Meinung: Es gibt hier kein richtig oder falsch. Es gibt auch keinen idealen Weg. Bis auf den, bei dem wir uns alle wohlfühlen.

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Fotograf: Michael Sommer – Family Wilde im November 2014

Was nützt es einem Kind, wenn die Mutter sich zu Hause langweilt oder sich total unterfordert fühlt? Genauso wenig wie die Mama, die so gern Akten und Bürotisch gegen Sandkasten und Förmchen austauschen würde. Die jedoch nur arbeiten geht, weil es ihr peinlich ist Vollzeitmutter zu sein. Oder die sich nur dann wertvoll fühlt wenn ihr monatlich ein festes Gehalt überwiesen wird.

Wichtig ist, dass eine Mutter frei entscheiden kann, ob sie Vollzeitmutter, Teilzeitmutter oder Vollzeit erwerbstätig sein will, ohne sich für die jeweiligen Rollen entschuldigen zu müssen. Da gehört manchmal auch eine Portion Mut dazu.

elischeba beim buegeln
Fotograf: Pierre Wilde – Model: Elischeba Wilde

Ich finde, dass sich der Staat für Vollzeitmütter mehr einsetzen könnte. Immerhin sorgen sie für die nachfolgende Generation einer Gesellschaft. Man sollte nicht den Blick dafür verlieren was Mütter leisten.

Wer sich dafür entscheidet Vollzeitmama zu sein, der sollte sich jedoch über finanzielle Absicherungen im Alter informieren. Eine Ehe hält eben nicht automatisch bis zum Lebensende.

Vollzeitmütter tun auch gut daran, sich Gedanken darüber zu machen, dass ihre Kinder mit zunehmenden Alter immer weniger zu Hause sind. Verabredungen mit Freunden oder längere Schulzeiten mögen Gründe dafür sein.

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Fotograf: André Plath – Model: Elischeba Wilde

Dann stellt sich die Frage: Wie schaffe ich den Weg zurück ins Business? Hobbys oder ehrenamtliche Tätigkeiten können auch dabei helfen, eine befriedigende Aufgabe zu finden, wenn die Kinder älter und selbstständiger werden.

Eine schöne Kindheit ist nicht davon abhängig, wie viel oder wenig die Mutter arbeitet – wichtig ist, dass sich die Kinder geliebt fühlen und Bezugspersonen haben. Ich finde die Qualität der gemeinsamen Zeit noch wichtiger als die Quantität.

Ich persönlich bin mit meiner freiberuflichen Teilzeittätigkeit sehr zufrieden. So kann ich meine Kinder aufwachsen sehen und trotzdem Geld dazu verdienen.

Elischeba Wilde mit Family
Fotograf: Christian Grimmelt – Family Wilde im Oktober 2015

Der Mini Chef wird dreimal die Woche um 12 Uhr 30 von mir vom Kindergarten abgeholt – dienstags und donnerstags darf er mit den anderen Kindern essen und nachmittags bei tollen Aktionen und Spielen im Kindergarten mitmachen.

Für die Prinzessin habe ich auch schon einen Platz in der KiTa. Na, mal schauen, vielleicht finde ich ja dort die Mütterpolizisten vor, von denen mir damals so eifrig berichtet wurde.

Dann werde ich ihnen antworten, dass es keinen idealen Weg gibt, bis auf den, bei dem sich jeder Einzelne wohl fühlt.

Wie seht ihr das? Wieviel arbeitet ihr? Würdet ihr gern mehr Zeit mit euren Kids verbringen? Wäre „Vollzeitmama sein“ etwas für euch?

Ich freue mich auf euer Feedback.

Bis bald wieder und beste Grüße von Elischeba

P.S. Abonnentin Jana hat mich gefragt, wie meine Weihnachtstage waren. Hier habe ich gestern auf meinen Wellnessblog davon berichtet.
 
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